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10.1016/BD17-9783437229640.10001-8
D17-9783437229640
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Kontrollintervalle bei Vor-Ort- und bei telemetrischer Kontrolle (nach L1)
Vor-Ort-Kontrolle | Vor-Ort- und telemetrische Kontrolle | |
Alle Geräte | Innerhalb von 72 Stunden postoperativ2–12 Wochen nach OP | Innerhalb von 72 Stunden postoperativ2–12 Wochen nach OP |
CRT-P1 und His-Bündel-Stimulation | Alle 6 Monate | Telemetrisch alle 6 MonateVor Ort alle 12 Monate |
Ein- und Zweikammer-Schrittmacher | Alle 12 MonateAlle 3–6 Monate bei Batterieerschöpfung | Telemetrisch alle 6 MonateVor Ort alle 18–24 Monate |
1
Kardialer Resynchronisationsschrittmacher
Funktionsanalyse implantierter Herzschrittmacher und Defibrillatoren
17.1
Herzschrittmacher
Definition
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Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Systems
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Individuelle Optimierung der programmierbaren Parameter
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Anpassung der zur Verfügung stehenden Diagnostik- und Therapieoptionen des Rhythmusimplantats an die klinische Situation
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Erkennen und Beheben von Fehlfunktionen
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Erkennen von Komplikationen
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Entscheidung über eine erforderliche Anpassung eines Rhythmusimplantats an die klinische Situation (Ein- bzw. Zweikammer-, CRT-System, Defibrillator)
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Festlegung des optimalen Austauschzeitpunkts eines Systems
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Optimierung der Device-Laufzeit
Voraussetzungen
Fachliche Voraussetzung
Apparative Voraussetzungen
Durchführung der Kontrollen
Anamnese und körperliche Untersuchung
Überprüfung der technischen Schrittmacherfunktion
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Wahrnehmung intrinsischer Signale
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Stimulationsreizschwelle
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Elektrodenimpedanz (s. u.)
Auslesen der Speicher
Sicherstellung der korrekten Programmierung
Herzschrittmacherfunktionskontrolle im Einzelnen
Zeitplan
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Annäherung an den Austauschzeitpunkt des Aggregats wegen Batterieerschöpfung
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Technische Besonderheiten des Schrittmachersystems (z. B. Auffälligkeiten an der Elektrode, über die empfohlene Amplitude hinaus programmierte Impulsampitude und -dauer, epimyokardiale Systeme)
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Medizinische Fragestellungen (z. B. zum Auslesen der Schrittmacherspeicher zur Erkennung von Arrhythmien, klinische Veränderung nach Umprogrammierung, Progredienz einer Herzinsuffizienz unter Stimulation)
Telemonitoring
Befunddokumentation
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Batteriestatus
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Elektrodendaten (Impedanz)
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Testergebnisse (Wahrnehmung/Reizschwelle)
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Diagnostikübersicht (Anteil Sensing und Pacing, Herzfrequenzhistogramm, Modeswitch-Episoden etc.)
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Programmierte Parameter, Nachweis einer eventuellen Umprogrammierung
17.2
Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD)
Basisinformation zu ICD
Nachuntersuchung und Führung des ICD-Patienten (5)
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Antitachykarde Therapie:
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Therapiezonen für verschiedene Tachykardiefrequenzen.
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ATP-Parameter und Defibrillationsenergie.
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Die dem Gerätetyp eigenen Erkennungsparameter zur sicheren Differenzierung zwischen supraventrikulärer und ventrikulärer Tachykardie (z. B. Morphologie, AV-Dissoziation, „sudden onset“, „rate stability“, „sustained rate duration“ oder eine Kombination aus diesen Kriterien).
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Die Programmierung einer hohen Interventionsfrequenz, einer Verlängerung der Erkennungsintervalle mit verzögerter Therapieabgabe ist vorzuziehen. Dies führt zu einer Reduktion nicht erforderlicher ICD-Interventionen ohne erhöhtes Risiko für den Patienten (6). Diesbezügliche Programmierempfehlungen für die Aggregate verschiedener Hersteller finden sich in einem internationalen Konsensuspapier (7, 8).
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Antibradykarde Therapie:
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Grenzwerte der Intervention (untere und ggf. obere Grenzfrequenz, ggf. Sensorfrequenz, ggf. AV-Zeit).
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Stimulationsmodus.
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Anamnese, Änderung der Medikation, insbesondere Antiarrhythmika.
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Klinisch-kardiologische Untersuchung (Aggregattasche, Hinweise auf Myokardischämie, Änderung des Herzinsuffizienzstatus).
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EKG-Veränderungen.
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Aggregatabfrage.
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Überprüfung des Batteriestatus (Ladezeit, Erreichen der Austauschzeit).
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Analyse der Elektrodenparameter (Reizschwelle, Wahrnehmungsschwelle, Impedanzen), insbesondere zur Frage beginnender Elektrodendefekte.
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Analyse der ICD-Speicher bzgl. Arrhythmien (inkl. gespeicherter Elektrogramme) und Therapieabgaben (adäquat/inadäquat).
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Analyse der ICD-Speicher bzgl. Herzinsuffizienzparameter (z. B. Frequenzhistogramm, Thoraximpedanz oder Aktivitätsverlauf).
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Löschen des Ereignisspeichers und Dokumentation der programmierten Parameter.
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Besondere Untersuchungen bei Problemen oder Komplikationen:
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Belastungs-EKG, Langzeit-EKG oder Echokardiogramm.
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Überprüfung der korrekten ICD-Funktion, z. B. nach Neuverordnung oder Wechsel eines Antiarrhythmikums.
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Röntgenuntersuchung des Thorax oder Durchleuchtung bei Verdacht auf Elektrodendislokation oder -bruch.
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Beratung und ggf. psychologische Betreuung bei Beeinträchtigung der Lebensqualität: Schwerwiegende Komplikationen der ICD-Therapie können psychische Beeinträchtigungen durch inadäquate (serielle) Schocks sein oder das Erleben serieller adäquater Schocks im Rahmen eines elektrischen Sturms mit 3 oder mehr ICD-Schocks bei ventrikulären Tachyarrhythmien innerhalb von 24 Stunden. Diese verursachen oft erhebliche psychoemotionale Beeinträchtigungen des Patienten.
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Umgang mit dem ICD am Lebensende.
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Gerätetechnische Probleme:
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Elektrodenbrüche oder Isolationsdefekte, vorzeitige Batterieerschöpfung.
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Elektrodendislokation.
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Elektronik- oder Softwareprobleme.
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Kardiale Probleme:
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Änderung des Grundrhythmus (besonders Wechsel zu Vorhofflimmern mit daraus resultierenden inadäquaten ICD-Schocks oder ATP-Interventionen) und Entwicklung/Zunahme einer Herzinsuffizienzsymptomatik.
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Reizschwellenanstieg oder Wahrnehmungsverlust können zu ineffektiver oder zu inadäquater (z. B. durch T-Wellen-Sensing) ICD-Intervention führen.
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Fortschreiten der kardialen Grundkrankheit mit Zunahme der Herzinsuffizienz, Neu- oder Wiederauftreten von Ischämie.
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Nicht-kardiale Komplikationen:
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Aggregattascheninfektion: Bei Infektion der Aggregattasche besteht die Indikation zur Extraktion des gesamten ICD-Systems. Eine antibiotische Therapie (systemisch oder lokal) allein kann die Infektion nicht beseitigen.
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Thrombose der elektrodenführenden Vene.
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Telemonitoring
Befunddokumentation
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Batteriestatus
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Elektrodendaten
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Testergebnisse (Wahrnehmung/Reizschwelle)
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Diagnostikübersicht (z. B. Modeswitch-Episoden, Vorhofflimmerlast, Kammertachykardien, Kammerflimmern, atrialer und/oder ventrikulärer Stimulationsanteil, Herzfrequenzhistogramm und mehr)
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Episoden-/Therapieübersicht z. B. ATP/Schockabgabe
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Programmierte Parameter einschließlich Dokumentation einer Umprogrammierung
Autorenadressen
Leitlinien
L1.
Glikson M, Nielsen JC, Kronborg MB, et al.: 2021 ESC Guidelines on cardiac pacing and cardiac resynchronization therapy. Eur Heart J 42(35) (2021) 3427–3520. doi: 10.1093/eurheartj/ehab364.
L2.
Priori SG, Blomström-Lundqvist C, Mazzanti A, et al.: 2015 ESC Guidelines for the management of patients with ventricular arrhythmias and the prevention of sudden cardiac death. Eur Heart J 36(41) (2015) 2793–2867. doi:10.1093/eurheartj/ehv316.
L3.
McDonagh TA, Metra M, Adamo M, et al.: 2021 ESC Guidelines for the diagnosis and treatment of acute and chronic heart failure. Eur Heart J Sep 21;42(36) (2021) 3599–3726. doi: 10.1093/eurheartj/ehab368.
Literatur
1.
https://www.kbv.de/media/sp/Rhythmusimplantat-Kontrolle.pdf; zuletzt heruntergeladen 28.11.2021.
2.
Nowak B, Hemmer W, Israel C, et al.: Stellungnahme der Arbeitsgruppe Herzschrittmacher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zur Sicherheit der asynchronen ventrikulären Schrittmacherstimulation. Clin Res Cardiol 95 (2006) 57–60.
3.
Müller A, Rybak K, Klingenheben T, et al.: Empfehlungen zum Telemonitoring bei Patienten mit implantierten Herzschrittmachern, Defibrillatoren und kardialen Resynchronisationssystemen. Kardiologe 7 (2013) 181–193.
4.
Stockburger M, Helms TM, Perings CA, et al.: Nutzenbewertung des strukturierten Telemonitorings mithilfe von aktiven Herzrhythmusimplantaten. Kardiologe 11 (2017) 452–459.
5.
Wilkoff BL, Auricchio A, Brugada J, et al.: Heart Rhythm Society; European Heart Rhythm Association; American College of Cardiology; American Heart Association; European Society of Cardiology; Heart Failure Association of ESC; Heart Failure Society of America: HRS/EHRA expert consensus on the monitoring of cardiovascular implantable electronic devices (CIEDs): description of techniques, indications, personnel, frequency and ethical considerations. Heart Rhythm Jun;5(6) (2008) 907–925.
6.
Moss AJ, Schuger C, Beck CA, et al.: Reduction in inappropriate therapy and mortality through ICD programming. N Engl J Med 367 (2012) 2275–2283.
7.
Wilkoff B, Fauchier L, Stiles MK, et al.: 2015 HRS/EHRA/APHRS/SOLAECE expert consensus statement on optimal implantable cardioverter-defibrillator programming and testing. Europace Feb;18(2) (2016) 159–183. doi: 10.1093/europace/euv411. Epub 2015 Nov 19.
8.
Stiles MK, Fauchier L, Morillo CA, Wilkoff BL; ESC Scientific Document Group: 2019 HRS/EHRA/APHRS/LAHRS focused update to 2015 expert consensus statement on optimal implantable cardioverter-defibrillator programming and testing. Europace Sep 1;21(9) (2019) 1442–1443. doi: 10.1093/europace/euz065.
9.
Klein HH, Krämer A, Pieske BM, et al.: Fahreignung bei kardiovaskulären Erkrankungen. Kardiologe 4 (2010) 441–473.
10.
Klein HH, Sechtem U, Trappe H-J, Stellbrink C: Fahreignung bei kardiovaskulären Erkrankungen Update 2018. https://leitlinien.dgk.org/2018/pocket-leitlinie-fahreignung-bei-kardiovaskulaeren-erkrankungen-version-2018/.
11.
Breithardt G, Krämer L-I, Willems S: Curriculum Spezielle Rhythmologie. Kardiologe 6 (2012) 219–225. DOI 10.1007/s12181-012-0424-9.